Vorstellung der Mentorinnen und Mentoren

Leon Becker

Rechtsanwalt 

Das Interesse der Justiz und der Gesellschaft an Strafgefangenen reicht oftmals nur bis zum Ende des Vollzugs. Doch gerade die Vorbereitung der Haftentlassung und die Zeit danach sind entscheidend für die weitere Entwicklung und die Zukunft der Haftentlassenen. Umso wichtiger ist es dann, dass ein/e Mentor/Mentorin diesen Menschen zur Seite steht, der/die bei der Resozialisierung tatkräftig unterstützen kann und ein Ansprechpartner für alle aufkommenden Probleme ist.

Norbert Behrendt

Berufsschullehrer

In über 25 Jahren als Berufsschullehrer habe ich häufig überraschende Persönlichkeitsentwicklungen erlebt. So manche, denen man zu Beginn wenig zugetraut hat, sind in Schule und Beruf doch recht erfolgreich geworden. Dies erhoffe ich auch für die jungen Straffälligen, für die wir uns einsetzen. Ein Mentor kann dabei Wege aufzeigen und Türen öffnen, die ihnen bisher verschlossen waren. Diese Unterstützung hilft nicht nur dem Einzelnen, sondern dem gesamten Umfeld, das von der Integration profitiert. Ich sehe die Mentorentätigkeit als wertvolles Engagement für die Gesellschaft.
 

Claudia Beil

Italianistin, Pädagogin, Germanistin

Leidenschaftliches Engagement und beseeltes Handeln für meine Mentees fußen auf der bedingungslosen Einsicht, ihnen die so oft verwehrte Lebens- und Bildungsvielfalt zu eröffnen

„Wir können immer wieder anfangen, als Individuen, aber auch als Gesellschaft. Wir können die Verkrustungen wieder aufbrechen, die Strukturen, die uns beengen oder unterdrücken, auflösen, wir können austreten und miteinander suchen nach neuen, anderen Formen. (…) Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut. (Carolin Emcke)

Carolin Emcke: Was wir tun können?, aus: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Carolin Emcke – Reden anlässlich der Friedenspreisverleihung 2016, deutsch/englisch, hg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, MVB, Frankfurt am Main 2016
 

Nikolas Daub

Politikwissenschaftler

Ein funktionierendes Gemeinwesen braucht bürgerschaftliches Engagement. Die Reintegration straffällig gewordener Menschen ist sicher kein klassisches Tätigkeitsfeld für Ehrenamtliche. Vor dem Hintergrund, dass mit der Entlassung aus der Haft die Strafe verbüßt wurde, ist eine Hilfestellung beim Übergang in einen strukturierten Alltag aber umso wichtiger, nicht zuletzt, um wieder vollumfänglich am Gemeinwesen partizipieren zu können.

Dietmar Fremde

Abteilungsleiter Städtische Bühnen Frankfurt

Wenn jemand meine Hilfe benötigt, sehe ich in ihm nicht den Straftäter, sondern den Menschen.

Dr. Konrad Grünig

Radiologe

„Wem nicht zu raten ist, ist nicht zu helfen, sagten die Bürger, die mit dem Rat, der nichts kostet, von der Hilfe sich loskaufen.“
(Adorno)

Soll ein Gemeinwesen seinen Auftrag erfüllen, braucht es aktive Freiwillige. Das zeigt sich in den Kirchen, den Sportvereinen, in der Politik und besonders in den humanitären Hilfsorganisationen. Da wollte ich auch mitmachen und habe dabei sehr viel gewonnen. In den vielen Jahren meiner ehrenamtlichen Arbeit, habe ich oft mehr Freundlichkeit und Anerkennung erfahren, als in manchen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit.

Marcel Hamer

Politischer Referent

Menschen Orientierung zu geben und Ihnen bei der Wiedereingliederung zu helfen, gerade dann, wenn andere wegsehen, ist für mich in hohem Maße sinnstiftend und Ansporn zugleich. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. So wie auch ich mir wünschen würde, in schwierigen Situationen eine Orientierungshilfe zu haben, bin ich aus Überzeugung umgekehrt genauso bereit, da zu sein, wenn ich gebraucht werde.

Lena Hannapel

Sozialarbeiterin

Ich sehe im Ehrenamt mit den haftentlassenen Jugendlichen eine große Chance des Perspektivwechsels. Ich möchte meine Ressourcen nutzen, um die Ressourcen der Haftentlassenen zu stärken, damit sie ihre neue Chance für das Leben nach der Inhaftierung nutzen können. Dazu erfordert es Unterstützer/-innen, die die Menschen auf ihrem Weg begleiten und sie auf Augenhöhe willkommen heißen. 

Matthäus Karger

Unternehmer

Unser Alltag sollte nicht nur darin bestehen, eigene Interessen zu verfolgen, sondern auch für andere Menschen da zu sein, die in ihrer Lebenssituation Hilfe benötigen. Mentoring gab es schon in der Antike: Jesus hat uns vorgelebt, was es heißt, für andere Menschen da zu sein. Das motiviert mich, meine Zeit in andere Menschen zu investieren.​​​​​​​

Zoé Kelchner

Sozialarbeiterin

Die Entlassung von straffälligen Jugendlichen erfolgt mit einer eindeutigen Information: Vorbestraft! Mit wenigen Ressourcen ausgestattet, schlecht vorbereitet, gesellschaftlichen Vorurteilen ausgesetzt, müssen sie sich nun draußen selbstständig zurechtfinden. Diese Situation besteht seit langem; es ist bekannt, dass sie eher Rückfälligkeit fördert als Integration. Ich betrachte Resozialisierung als eine gemeinschaftliche / gesellschaftliche Aufgabe und möchte meinen Teil dazu beitragen.
Basierend auf meinem Studium der Sozialen Arbeit und meinen persönlichen Erfahrungen möchte ich den jungen Leuten auf Augenhöhe unterstützend zur Seite stehen.

Katrin Kemm

Teamleitung Marketing

Dr. Eu-Ok Kim

Musikpädagogin / Soziologin

Nächstenliebe ist meine Lebensphilosophie. Jesus war auch ein Gefangener, der zum Tode verurteilt wurde.

Vera Klein

Rektorin i.R.

Der Tag der Entlassung wird herbeigesehnt und auch ein bisschen gefürchtet. Danach beginnt wieder das selbstbestimmte Leben – und das ist gepflastert mit Terminen, Behördengängen: Arbeitsamt, Jobsuche, Wohnungssuche, Schuldenregulierung und und und …

Da hilft es ungemein, wenn jemand da ist, der Hilfestellung in allen Bereichen leistet, begleitet, oder mit dem man einfach mal nur offen reden kann. Als ich das erste Mal von dem Mentoring-Programm hörte, war ich sofort begeistert: Jeder, der um Hilfe bittet, sollte diese auch bekommen. Hier ist eine spannende Aufgabe, in der ich meine Fähigkeiten und Kontakte einbringen kann. Nach meinem Ausscheiden aus dem Beruf nehme ich mir auch die Zeit dazu. Es macht einfach Spaß und Freude, immer wieder interessante Menschen kennenzulernen, deren Leben nicht fadengerade verlaufen ist und sie auf ihren neuen Wegen zu unterstützen. Klar ist es manchmal auch frustrierend, wenn nichts klappt – aber umso schöner ist es, wenn man einen Mentee auf seinem positiven Weg begleiten darf.

Michael Klemm

Raumausstattermeister und Integrationscoach

Ich bin gerne Mentor; die Tätigkeit für ArJUS macht mir Spaß. Warum? Ich helfe gerne denen, die sich helfen lassen. Ich gebe gerne Halt, wenn Halt gesucht wird. Meine Mentees finden in mir jemanden, dem sie vertrauen können und der klare Linien vorgibt – etwas, was den meisten von ihnen dringend fehlt für das Leben nach dem Strafvollzug. Nachhaltiges Helfen – mit dem Ziel der Eigenständigkeit des Mentee – darin sehe ich meine Aufgabe.

Eva Kobba

Beruf im Gesundheitswesen

Nach meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben fand ich in der Arbeit im Hospiz und mit Obdachlosen eine sinnstiftende Tätigkeit. Haftentlassenen Jugendlichen auf dem Weg zurück in die Gesellschaft Orientierung und Halt zu geben, stellt für mich neue Herausforderungen dar. Aber auch hier gilt es, beide Seiten füreinander zu sensibilisieren und die gegenseitige Verständigung zu fördern. Mit der Gesamtheit meiner Berufs- und Lebenserfahrung kann ich so einen Beitrag für eine gesunde Gesellschaft leisten. 

Abraham Lejalem

Auszubildender, Groß- und Außenhandelskaufmann

Meine Motivation für diese Tätigkeit ist es, etwas zu geben. Denn in meinem bisherigen Leben hatte ich fast immer das Glück, jemanden bei Problemen oder Entscheidungen um Rat fragen zu können. Ich hatte auch Vorbilder, auf die ich stolz aufschauen konnte. Dieses Privileg, welches meiner Meinung nach der Grundstein dafür ist, selbstbewusst und vor allem zielstrebig durch die Reise „Leben“ zu gehen, ist nicht selbstverständlich.
Ich möchte jungen Männern und Frauen helfen, durch kleine Erfolge wieder im Leben Fuß zu fassen und sich in unserer Gesellschaft zu integrieren. Gleichzeitig möchte ich auch von den Heranwachsenden lernen, wie unsere Gesellschaft vielleicht dabei helfen kann, Straftäter besser zu integrieren, damit sie eben keine Straftäter mehr werden.

Laura Palomba

Key Account Managerin

Schon seit Langem habe ich überlegt, mich ehrenamtlich zu engagieren. Da mir bewusst ist, wie schwierig es sein kann, sich als junger Mensch durchzusetzen und seine Zukunftspläne zu erfüllen, habe ich es mir nun zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen zu helfen, die es vor allem in der heutigen Zeit nicht einfach haben. Durch das Aufwachsen in einem stabilen und liebevollen familiären Umfeld weiß ich, wie wichtig es ist, Menschen um sich zu haben, die für einander einstehen und sich unterstützen. Dieses Gefühl würde ich gerne an die Jugendlichen weitergeben. 

Barbara Prieto

Pianistin

Jasmin Rastgoui Waghipour

Studierende des Studiengangs Recht und Management in der Sozialen Arbeit

“Die wirkliche Essenz des menschlichen Wesens ist die Güte. Es gibt noch andere Qualitäten, die sich aus der Erziehung, dem Wissen ergeben, aber wenn man wahrhaft ein menschliches Wesen werden und der eigenen Existenz einen Sinn geben will, dann ist es essenziell, ein gutes Herz zu haben.”
(Dalai Lama)

Warum ich mich für das Mentoring entschieden habe? Jeder Straftäter trifft seine Entscheidung eigenverantwortlich und muss hierfür die Konsequenzen tragen, jedoch spielen viele Faktoren eine Rolle, die solch eine Entscheidung begünstigen. Meist spielt die Kindheit, Erziehung (welche Werte man vermittelt bekommt) und das allgemeine Umfeld eine große Rolle, die bestimmen, welchen Weg man einschlägt. Da auch ich auf meinem Weg viele Hürden überwinden musste, um den richtigen Weg finden zu können, bestärkt mich diese Erfahrung, dass auch Straftäter eine helfende Hand benötigen, die ihnen aufzeigt, dass jedes Leben lebenswert sein kann.
Ebenfalls sehe ich durch mein Studium, welches Soziale Arbeit beinhaltet, die Dringlichkeit, diesen Bereich zu unterstützen, da hierbei auch die Gesellschaft profitieren kann.

Daniel Reimann

Jurastudent

Resozialisierung geschieht für mich nicht nur durch die Verurteilten und sozial Arbeitende in den Haftanstalten, sondern fordert mit der Entlassung die ganze Gesellschaft. Dann zeigt sich, ob Zugang zu dieser besteht und der Weg zurück in die Mitte gelingen kann. Hier ist jedes dem Zurückkehrenden begegnende Mitglied der Gesellschaft ebenso in der Verantwortung wie er selbst, eine nachhaltig erfolgreiche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Dieser Verantwortung möchte ich als Mentor bei ArJuS gegenüber jugendlichen Zurückkehrenden initiativ nachkommen. Denn gerade dort schmerzt eine sie dem Abstellgleis zuordnende Haltung besonders.

Elise Richer

Volljuristin

Ich bin der Meinung, dass grundsätzlich jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Dies trifft ganz besonders auf jugendliche Straftäter zu. Sie besitzen oft noch nicht die emotionale, persönliche und geistige Reife, um die Konsequenzen ihres Handelns vorherzusehen. Ich erinnere mich selbst noch sehr gut daran, wie ich als Jugendliche oft kurz vor einer falschen Entscheidung stand. Um die Rückfallquote zu verringern, ist es sinnvoll, jugendlichen Haftentlassenen eine Perspektive zu geben und sie nicht mit Vorurteilen an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Dies ist eine gesellschaftliche Aufgabe, welcher ich mit meinem Engagement Rechnung tragen will.
Ich stehe nicht nur einem Straftäter gegenüber, sondern einem Menschen mit Gefühlen, Fehlern, einer persönlichen Geschichte und persönlichen Zielen. Ich möchte jugendliche Haftentlassene dabei unterstützen, diese Ziele zu erreichen und ihnen zu einem straffreien Leben verhelfen.
Als Volljuristin empfinde ich zudem eine gewisse Verantwortung, sich begreiflich zu machen, was das Verbüßen einer Haftstrafe für die Person und ihr weiteres Leben bedeutet.

Julia Rolfs

Beraterin der öffentlichen Hand

Ich hatte im Leben bisher das Glück, für Fragen und Probleme im Kreis von Familie und Freunden die passenden Ansprechpartner zu finden. Mit ihrer Unterstützung habe ich Entscheidungen getroffen, sie manchmal auch wieder verworfen und so meinen eigenen Weg gefunden. Als Mentorin für Haftentlassene möchte ich diese Unterstützung weitergeben und ihnen als Ansprechpartnerin für Fragen und Herausforderungen während der Wiedereingliederung zur Seite stehen.

Carolin Rübel

Studentin der Rechtswissenschaften

Resozialisierung ist keine Einbahnstraße. Sie bedarf der beidseitigen Bemühung sowohl des zu integrierenden Individuums als auch der betroffenen Gesellschaft, welche diese Integration durch ein offenes, respektvolles Miteinander gesellschaftlich trägt und entscheidend mitgestaltet. Damit ist der Kern einer wehrhaften und lebendigen Demokratie selbst berührt: Sie steht und fällt mit der zur Partizipation notwendigen Integration ihrer Mitglieder. In der Realität scheint diese simple theoretische Erkenntnis schwer umsetzbar, erleben wir doch allzu oft einen durch Ausgrenzung blockierten Prozess, in welchem jede Resozialisierungsbemühung entsprechend zum Scheitern verdammt und die sich weiterdrehende Kriminalitätsspirale gerade jugendlicher Straftäter:innen unaufhaltbar zu sein scheint. Dass es jedoch auch anders geht, beweist das Arjus-Projekt: Dieses bietet nach meiner Überzeugung die Gelegenheit, eben jenem Prozess praktisch etwas entgegenzusetzen und somit einen Teil zur Schaffung integrativer Chancen in einer freien, demokratisch gelebten Gesellschaft beizutragen.

Dr. Wolfgang Ryll

Prokurist – KfW Entwicklungsbank

Wer aus dem Gefängnis kommt, ist häufig mit Misstrauen, Vorurteilen und Ablehnung konfrontiert. Das kann für Haftentlassene sehr frustrierend sein und ihren Weg in ein geregeltes und eigenverantwortliches Leben erschweren. Die Rückfallgefahr gerade nach der Haftentlassung ist hoch. Durch ein erneutes Abgleiten in die Kriminalität verbauen sich aber gerade die jungen Haftentlassenen ihre Zukunft und verringern ihre Chance auf ein eigenverantwortliches sowie zufriedenstellendes Leben.

Aus meiner Motivation heraus, jungen straffälligen Menschen zu helfen und ihnen neue Perspektiven nach ihrer Haftentlassung aufzuzeigen, möchte ich sie bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen und meine Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben. Durch meine Arbeit möchte ich zum Gemeinwohl und Abbau von Vorurteilen gegenüber Strafentlassenen beitragen.

Linus Schindler

Jurist

Das gesellschaftliche Interesse an einem Straftäter reicht meist nur bis zu seiner Verurteilung. Doch was geschieht danach? Kann nach der Haftentlassung die Chance auf ein neues, straffreies Leben realisiert werden oder beginnt ein Karussell? Hierzu bedarf es menschlicher Begegnungen. Wohl nur so kann es gelingen, immerhin einige Straffällige zu erreichen und ihnen zu helfen, für sich eine neue Perspektive zu konstruieren.

Rainer Schnell

Bankfachwirt

Über die Kulturbühne in der JVA Wiesbaden mit dem Theaterprojekt „die Werft“ bin ich auf das Mentorenprojekt des Förderverein JVA Holzstraße aufmerksam geworden. Auf der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, meinem Bedürfnis zur gesellschaftlichen Mitgestaltung sowie dem Bewusstsein wenigstens oder gerade im Kleinen etwas bewirken zu können, konnte ich hier eine passende ehrenamtliche Tätigkeit finden. Eine gute Basis bietet die persönliche Lebenserfahrung, ein großes Netzwerk und der Wille, etwas zu bewegen. Jede Begegnung, jeder Einsatz ist spannend und bietet auch einen Ausgleich zur hauptberuflichen Arbeit.

Hans Schönwetter

Apotheker im Ruhestand

Wie bei vielen jugendlichen Strafgefangenen verlief mein Leben auch nicht immer geradlinig. Erst über Umwege kam ich zum Erfolg. Diese Erfahrung möchte ich weitergeben. Deshalb bedeutet das Mentoring für mich, jugendlichen Haftentlassenen zu helfen, einen Weg in ein geordnetes Leben zu finden. Diese Hilfestellung kann ein Mentor besonders gut leisten. Er hat in der Regel eine große Lebenserfahrung und kann durch sein ehrenamtliches Engagement ein spezielles Vertrauensverhältnis zu dem Haftentlassenen aufbauen.

Sonia Stelz

Juristin

Mein eigenes Leben ist dank vieler Privilegien sehr geradlinig verlaufen und ich konnte viele meiner Wünsche und Ziele mit der Unterstützung von Freunden und Familie verfolgen und erreichen. Ich möchte daher Verantwortung übernehmen und aktiv an der Resozialisierung junger Menschen mitwirken, deren Umstände weniger günstig waren. Die Eingliederung straffällig gewordener Menschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können.

Friedrich W. Szyska

Unternehmensberater / Dozent

Als Unternehmensberater und Dozent in einem vielfältigen Netzwerk, auch in der Arbeit mit Jugendlichen, besonders in der Mobilen Jugendarbeit / Streetwork in Neu-Isenburg, freue ich mich immer wieder über gelungene Resozialisierungen nach dem Ende von Haftstrafen Jugendlicher. Immer mit der Unterstützung zur Erkenntnis: „Nie mehr Knast, endlich wieder eine sinnvolle Lebensgestaltung“.

Juliet Thießen

Dipl. Wirtschaftsinformatikerin

Ich mag die Arbeit mit Menschen und es motiviert mich ungemein, gemeinsam gesteckte Ziele zu erreichen. Ich habe in der Finanzbranche mit vielen abstrakten Herausforderungen zu tun und freue mich bei der Tätigkeit als Mentorin auf sehr reale Herausforderungen und, wie ich finde, einen direkt sinnstiftenden Einsatz. Auch ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben, möchte aber auch ganz eigennützig aus dem Kontakt mit Mentees selber lernen und bin neugierig auf die Menschen, denen ich begegnen werde.

Ulrike Timmermann

Expertin Aus- und Weiterbildung in der Erwachsenenbildung

Ich möchte junge Menschen sehr gerne unterstützen und motivieren, dass sie selbstbestimmt und eigenständig ihren neuen Lebensweg positiv gestalten.
Keine Vorbehalte, dafür gegenseitige Wertschätzung und Respekt.

Christoph von Hennet

Pensionär

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)

Da ich die Zielsetzungen dieses Staates für notwendig halte, fühle ich mich als dessen Bürger verpflichtet, die Voraussetzungen für deren Erfüllung zu unterstützen. Ich sehe im Strafvollzug eine kriminalpräventive Maßnahme für eine als gefährdet und für andere als gefährlich ausgewiesene Zielgruppe und in der persönlichen Zuwendung an diese Menschen eine Möglichkeit, ihre Erlebnisfähigkeit gedanklich und beispielhaft positiv zu beeinflussen.

Lisa Weckbecker

Juristin

Es ist nicht damit getan, Menschen, die eine Straftat begangen haben, einfach wegzusperren. Insbesondere nach der Haftentlassung entscheidet sich ihr künftiger Werdegang. Gerade zu diesem Zeitpunkt brauchen junge Strafgefangene eine Perspektive und Begleitung. Meist wurde ihnen die Hoffnung auf Chancen genommen. Das Misstrauen der Gesellschaft erschüttert den Glauben an sich selbst und erschwert den Weg der Resozialisierung. Durch Unterstützung und ihnen entgegengebrachtes Vertrauen hoffe ich, dass die jungen Strafentlassenen Selbstvertrauen entwickeln können und es wagen, dem Teufelskreis zu entkommen.

Fynn Wenglarczyk

Jurist

Es sind auch gesellschaftliche und nicht nur individuelle Faktoren, die zu Kriminalität führen. Und ungeachtet der Frage, „Warum Strafe sein muss“ (Winfried Hassemer), meine ich, dass wir als Gesellschaft auch Verantwortung tragen für die Folgen von Kriminalität nicht nur für die Opfer, sondern auch für diejenigen, die für eine Zeit ihres Lebens aus der Gesellschaft herausgenommen und eingesperrt werden. Die aus dieser Verantwortung resultierende Verpflichtung zum ehrenamtlichen Engagement trifft meiner Meinung solche Menschen, die die Kapazitäten und Fähigkeiten haben, anderen zu helfen. Mit meiner Tätigkeit als Mentor bei ArJus will ich dieser Verpflichtung ein Stück weit nachkommen. 

Ulrich Westermann

Pilot im Ruhestand

Ich entwickle allmählich ein Gefühl dafür, wie wir in Deutschland mit nicht angepassten Menschen umgehen. Ich schaue jetzt öfter mit einem anderen Blick auf einen Stadtteil oder eine Straßenszene.

Katalin Wimhoff

Finanzberaterin

Meine Motivation: Ich persönlich hatte sehr viel Glück in meinem Leben. Ich wurde in ein sehr gutes Elternhaus geboren. Meine Eltern haben mir alles Wichtige fürs Leben mitgeben. Ich habe all das verstanden und zu guter Letzt habe ich immer im Leben zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen getroffen oder die richtigen Entscheidungen gefällt. Ich glaube bei fast jedem Menschen hätte es an der einen oder anderen Stelle auch in eine andere Richtung gehen können. Nicht jede Tätigkeit, die in unserer Gesellschaft getan werden muss, kann bezahlt werden. Gerade wenn es um vermeintlich bedrohliche oder negative Aspekte geht, wie beispielsweise jugendliche Strafgefangene, haben Menschen verständlicherweise Berührungsängste. Die Ursachen, warum diese Menschen in der Situation sind, liegen doch aber in unserer Gesellschaft. Ich habe zutiefst das Bedürfnis etwas von meinen mir gegebenen Stärken und Talenten auch wieder für die Gesellschaft einzusetzen bzw. einzubringen. Bei ArJuS kann ich das – für die nachhaltige Stabilisierung der Resozialisierung junger straffällig gewordener Menschen