JSA Regis-Breitingen: Weiterbildungen & Umschulungen beim bfw

Ehemalige Häftlinge sollen eine Chance auf ein Leben nach dem Gefängnis haben. Deshalb unterstützt der Europäische Sozialfonds die Qualifizierung und Eingliederung Gefangener. Somit soll ihnen der Weg zurück in ein "normales" Leben erleichtert werden.

Die Qualifizierungen werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Freistaates Sachsen finanziert.

Unsere Berufsbildungsstätte ist in die Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen integriert. Als Beitrag zur gesellschaftlichen Resozialisierung qualifizieren wir jugendliche Gefangene in den Bereichen:

Integrationskurse – Deutsch sofort

In diese Kurse werden ausländische Gefangene eingegliedert, die über schlechte oder gar keine Deutschkenntnisse verfügen. Diese kommen größtenteils aus Nordafrika, Syrien und Afghanistan. Wenige haben ihre Wurzeln in Europa.

Mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen und ausgefallen Methoden lehrt die Lehrerin Ihnen in 200 Stunden, sich in verschiedenen Gebieten zu verständigen wie

  • Begrüßung, Kennenlernen und Verabschiedung
  • Allgemeines Befinden ausdrücken
  • Termine vereinbaren bzw. sich verabreden
  • Familie, Alltag, Freizeit
  • Beruf, Wohnen
  • Ernährung, Einkaufen
  • Ausfüllen von Formularen
  • Anzeigen verstehen
  • Gesellschaft und Geografie

Außerdem erlernen die Teilnehmer die Grundlagen der deutschen Orthografie und der deutschen Grammatik.

Nach erfolgreichem Abschlss der Maßnahme erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat des bfw.

Zukunftsschmiede - Bereich Hauswirtschaft mit dem Schwerpunkt Gebäudereinigung

Der Wunsch der JSA Regis-Breitingen nach einem Projekt, das die jugendlichen Straftäter an der Schwelle Freiheit – Gefängnis auffängt und ihnen Perspektiven für den weiteren Lebensweg [zunächst in der JSA und später in der Gesellschaft] aufzeigt, beweist, wie wichtig integrationsfördernde Initiativen, besonders im Jugendstrafvollzug, sind.

Den Teilnehmern werden entscheidende Kompetenzen für ihre weitere lebensphasenorientierte Arbeitszeit vermittelt.

  • Alle Jugendliche erlernen Grundlagen in der Hauswirtschaft. Dazu nimmt jeder am Theorieunterricht und an der praktischen Ausbildung teil.

Im Bereich der Hauswirtschaft geben wir den Teilnehmern Handwerkszeug mit, damit sie sich sowohl auf privatem als auch auf beruflichem Gebiet eine gewisse Grundordnung aneignen, um ihr Leben besser strukturieren zu können.

  • Geeignete Teilnehmer absolvieren ein Modul oder mehrere Module der modularen Qualifizierung „Gebäudereinigung“. Diese richten sich nach der dem Beruf zugrundeliegenden aktuellen Ausbildungsordnung und dem darin enthaltenen Ausbildungsrahmenplan.

Seit 2023 bilden wir motivierte Jugendliche direkt zum Gebäudereiniger aus, die dann mit einem Facharbeiterabschluss den Strafvollzug verlassen können.

Module mit Fachkunde- und Fachmathematikunterricht:

  • Reinigen und Pflegen von textilen und nichttextilen Fußböden und Flächen
  • Reinigen von Glasflächen
  • Reinigen von Sanitärbereichen
  • Reinigungsarbeiten in Gesundheitseinrichtungen und in Lebensmittel verarbeitenden Bereichen
  • Reinigen von elektronischen und elektrotechnischen Ausstattungsgegenständen
  • Reinigen und Pflegen von Außenanlagen und Verkehrsleiteinrichtungen
  • Reinigen von Industrieanlagen
  • Reinigen von Fassaden

Modulübergreifend wird Wirtschafts- und Sozialkunde gelehrt.

Jedes Modul schließt mit einer Prüfung ab. Wird diese bestanden, erhalten die Teilnehmer ein Zeugnis/ Sächsischen Qualifizierungspass der prüfenden Stelle, der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK), sonst ein Zertifikat des bfw.

Mit punktgenauer persönlicher und sozialer Förderung und dem Aufbau eigenständiger Handlungskompetenzen wird dazu beigetragen, dass die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, ihr Leben weitestgehend wieder eigenverantwortlich und möglichst unabhängig zu gestalten.

Soll sich eine Ausbildung oder ein Job anschließen, beginnt das Bewerbungstraining und die Suche nach geeigneten Ausbildungs- oder Arbeitsfirmen. Jeder Jugendliche erhält die aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen ausgehändigt.

Modulare Qualifizierung zur Fachkraft Lagerlogistik/Fachlagerist

Für diese modulare Qualifizierung werden die geltenden Rahmenlehrpläne zu Grunde gelegt. 

Module mit Fachkunde- und Fachmathematikunterricht:

  • Güter annehmen und kontrollieren
  • Güter lagern
  • Güter bearbeiten
  • Güter im Betrieb transportieren
  • Güter kommissionieren
  • Güter verpacken
  • Güter verladen
  • Güter versenden

Modulübergreifend wird Wirtschafts- und Sozialkunde gelehrt.

Jedes Modul schließt mit einer Prüfung ab. Wird diese bestanden, erhalten die Teilnehmer ein Zeugnis/ Sächsischen Qualifizierungspass der prüfenden Stelle, der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK), sonst ein Zertifikat des bfw.

Sind die Teilnehmer erfolgreich und lange genug in der Ausbildung, können sie den Facharbeiterabschluss als Fachlagerist oder Fachkraft Lagerlogistik erreichen.

Mit punktgenauer persönlicher und sozialer Förderung und dem Aufbau eigenständiger Handlungskompetenzen wird dazu beigetragen, dass die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, ihr Leben weitestgehend wieder eigenverantwortlich und möglichst unabhängig zu gestalten.

Soll sich eine Ausbildung oder ein Job anschließen, beginnt das Bewerbungstraining und die Suche nach geeigneten Ausbildungs- oder Arbeitsfirmen. Jeder Jugendliche erhält die die aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen ausgehändigt.

Motivationsarbeitsstätte (MAS) „Kreatives Gestalten“

Ziel dieser Maßnahme ist es, die Jugendlichen zu einer regelmäßigen, den allgemeinen Anforderungen eines Arbeitslebens entsprechenden Arbeitsleistung zu befähigen. Die MAS ist ein arbeitsorientiertes Projekt, mit dem die Teilnehmer auf einen Beruf oder die Schule vorbereitet werden.

Am Anfang erlernen die Jugendlichen grundlegende handwerkliche Fertigkeiten. Später stellen sie verschiedenste kreative, auch Upcycling-, Produkte her, die unter anderem im „Gitterladen“ verkauft werden. Dabei lernen sie die Planung, die Kalkulation und die Werbung für ihre Waren kennen.

Nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat des bfw.

Übergangsmanagement - Projekt zur sozial-beruflichen Integration Inhaftierter und Haftentlassener

Beim Übergang aus der Haft in die Freiheit ist es für Straffällige häufig schwierig, passende Angebote und Ansprechpartner zu finden, die sie im Übergangsprozess unterstützen. Um die Wiedereingliederung erfolgreich zu meistern, ist es notwendig Gefangene bereits während ihrer Haftzeit auf die soziale und berufliche Integration in die Gesellschaft vorzubereiten und diese auch nach der Haftentlassung zu begleiten.

Das bfw – Unternehmen für Bildung. ist in allen sächsischen Justizvollzugsanstalten/Jugendstrafvollzugsanstalt ein verlässlicher Partner für die sozial-berufliche Integration von Haftentlassenen. Mit dem Projekt Übergangsmanagement unterstützen wir die Teilnehmer zwei - drei Monate in Haft (Entlassungsvorbereitung) und sechs Monate nach Haftentlassung u.a. bei der Suche nach geeignetem Wohnraum, im Umgang mit Behörden und Anträgen, der Sicherung des Lebensunterhaltes durch berufliche Integration und der (Wieder-)Eingliederung in ein förderliches soziales Umfeld.

Der Haftentlassene kann somit durch seinen eigenen persönlichen Einsatz und der begleitenden Unterstützung durch uns als Bildungsdienstleister seine Zukunft erfolgreich gestalten und seinen Platz in der Gesellschaft finden.

Laufzeit: 01.05.2022 – 30.04.2025