Das Projekt Steel 2 H(B) zielt auf die Durchführung und Förderung eines modellhaften sozialpartnerschaftlichen Prozesses zur sozialen Einbettung der technologischen Transformation der Wertschöpfungskette der Stahlindustrie in Bremen ab.
Die bevorstehende Dekarbonisierung der Energienutzung des ArcelorMittal-Stahlwerkes in Bremen betrifft rund 4.000 Beschäftigte. Im Zusammenspiel mit der Digitalisierung und im Kontext des demografischen Wandels führt sie zu einem grundlegenden Wandel der Produktionsverfahren, Arbeitsabläufe und Tätigkeitsbereiche über die gesamte unternehmensübergreifende Wertschöpfungskette und verändert damit die Beschäftigungs- und Qualifikationsstrukturen. Es bedarf daher einer umfassenden sozialen Transformationsstrategie zur Entwicklung bedarfsgerechter beruflicher Entwicklungs- und Qualifizierungsperspektiven der Beschäftigten in den Unternehmen. Diese wird im Rahmen des Projektes durch die betrieblichen Sozialpartner der beteiligten Unternehmen des Stahlwerks, der Energieerzeuger sowie der Dienstleister, Zulieferer und weiterverarbeitenden Unternehmen gemeinsam mit den Sozialpartnern auf Verbandsebene unter systematischer Beteiligung der Belegschaften und mit Unterstützung wissenschaftlicher Partner in folgenden Schritten entwickelt, umgesetzt und verbreitet:
- Durchführung einer prospektiven Analyse der Entwicklung der Qualifikations- und Kompetenzbedarfe über die verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette in einer zukünftig „grünen Stahlindustrie“, die aufbaut auf einer Beschreibung künftiger Verfahren und Prozesse über die Wertschöpfungskette und einer systematischen Berücksichtigung der Interessen und Perspektiven der Beschäftigten;
- Durchführung und Erprobung eines sozialpartnerschaftlichen Prozesses zur Entwicklung einer unternehmensübergreifenden Personalplanungs- und Personalentwicklungsstrategie, die anknüpft an bestehende Personalentwicklungsstrategien und sie um die Dimension der technologischen Transformation erweitert;
- Entwicklung und Erprobung eines darauf aufbauenden Qualifizierungskonzepts mit passgenauen Qualifizierungsangeboten für die verschiedenen Beschäftigtengruppen, das auch innovative Ansätze für ältere Beschäftigte, Angelernte und Beschäftigte umfasst, die das Lernen nicht mehr gewöhnt sind;
- Durchführung einer Sensibilisierungs-, Beratungs- und Vermittlungskampagne, die alle Beschäftigten einbezieht, Transparenz über den Transformationsprozess herstellt, in deren Rahmen die Beschäftigten über ihre beruflichen Entwicklungsperspektiven beraten sowie qualifiziert bzw. in Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt werden. Dazu werden 24 Zukunftslots:innen qualifiziert;
- Auswertung, Dokumentierung und Verbreitung des erprobten sozialpartnerschaftlichen und beteiligungsorientierten Prozesses als Modell zur soziotechnischen Transformation von Stahlstandorten an weitere Stahlstandorte in Deutschland.