Lernen Sie uns kennen:
Dr. Lutz Klein
ArJuS Arbeitsmarktintegration für jugendliche Strafentlassene
c/o Justizvollzugsanstalt Wiesbaden
Holzstraße 29, 65197 Wiesbaden
Tel.: 0171 5565035
lutzklein@t-online.de
Unsere ehrenamtlichen Mentor:innen begleiten jugendliche Strafentlassene beim Neustart in den Alltag. Als persönliche Ansprech- und Vertrauenspersonen unterstützen sie beim Ankommen nach der Haft, geben Orientierung und stärken den Weg in ein selbstständiges Leben.
In unserem Mentoringpool sind aktuell 34 engagierte Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Zeitkapazitäten aktiv.
Das Mentoring findet in enger Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der hessischen Justizvollzugsanstalten und der Bewährungshilfe statt.
Dank des bestehenden Versicherungsschutzes für Ehrenamtliche in Hessen sind unsere Mentor:innen zusätzlich abgesichert.
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt derzeit in Wiesbaden und Frankfurt. Weitere Mentor:innen gibt es u. a. in Kassel, Darmstadt, Marburg, Limburg und der Wetterau.
Unser Ziel: Unterstützung für junge Haftentlassene in ganz Hessen – und langfristig darüber hinaus.
Lernen Sie uns kennen:
Dr. Lutz Klein
ArJuS Arbeitsmarktintegration für jugendliche Strafentlassene
c/o Justizvollzugsanstalt Wiesbaden
Holzstraße 29, 65197 Wiesbaden
Tel.: 0171 5565035
lutzklein@t-online.de
Unser Mentoring baut auf folgenden Grundprinzipien auf
Um Mentor:in zu werden, sollten Sie eine stabile und reflektierte Persönlichkeit mitbringen – sowie die Fähigkeit, Nähe zuzulassen und gleichzeitig gesunde Grenzen zu setzen.
Regionale Kenntnisse der jeweiligen Entlassungsregion sind von Vorteil.
Außerdem freuen wir uns, wenn Sie an unseren internen Austausch- und Weiterbildungsangeboten teilnehmen.
Zweimal im Jahr führen wir für und mit allen Mentor:innen Workshops durch. In diesen meist zweitägigen Treffen werden die individuellen Fälle aus dem Alltag der Mentor:innen gemeinsam reflektiert und besprochen.
Impulse von außen bereichern unsere Workshops: Externe Fachleute stellen ihre Tätigkeitsfelder vor, teilen Praxiserfahrungen und begleiten den anschließenden Austausch.
Die Gäste kommen aus verschiedenen beruflichen Kontexten wie zum Beispiel aus der Justiz, der Drogenhilfe oder der Polizeihochschule – und bringen ihre Perspektiven als Jugendrichterin, Drogenhilfe-Mitarbeiter oder Kriminologin ein.
Termine der nächsten Veranstaltungen:
Organisierter Erfahrungsaustausch:
Um die Kooperation zwischen den Workshops zu gewährleisten, findet 4x im Jahr ein organisierter Erfahrungsaustausch statt. Diese finden im Wechsel in Frankfurt/M., Wiesbaden oder Gießen statt.
Rechtsanwalt
Das Interesse der Justiz und der Gesellschaft an Strafgefangenen reicht oftmals nur bis zum Ende des Vollzugs. Doch gerade die Vorbereitung der Haftentlassung und die Zeit danach sind entscheidend für die weitere Entwicklung und die Zukunft der Haftentlassenen. Umso wichtiger ist es dann, dass ein/e Mentor/Mentorin diesen Menschen zur Seite steht, der/die bei der Resozialisierung tatkräftig unterstützen kann und ein Ansprechpartner für alle aufkommenden Probleme ist.
Berufsschullehrer im Ruhestand
In über 30 Jahren als Berufsschullehrer habe ich häufig überraschende Persönlichkeitsentwicklungen erlebt. So manche, denen man zu Beginn wenig zugetraut hat, sind in Schule und Beruf doch recht erfolgreich geworden. Dies erhoffe ich auch für die jungen Straffälligen, für die wir uns einsetzen. Ein Mentor kann dabei Wege aufzeigen und Türen öffnen, die ihnen bisher verschlossen waren. Diese Unterstützung hilft nicht nur dem Einzelnen, sondern dem gesamten Umfeld, das von der Integration profitiert. Ich sehe die Mentorentätigkeit als wertvolles Engagement für die Gesellschaft.
Italianistin, Pädagogin, Germanistin
Leidenschaftliches Engagement und beseeltes Handeln für meine Mentees fußen auf der bedingungslosen Einsicht, ihnen die so oft verwehrte Lebens- und Bildungsvielfalt zu eröffnen
„Wir können immer wieder anfangen, als Individuen, aber auch als Gesellschaft. Wir können die Verkrustungen wieder aufbrechen, die Strukturen, die uns beengen oder unterdrücken, auflösen, wir können austreten und miteinander suchen nach neuen, anderen Formen. (…) Freiheit ist nichts, das man besitzt, sondern etwas, das man tut. (Carolin Emcke)
Carolin Emcke: Was wir tun können?, aus: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Carolin Emcke – Reden anlässlich der Friedenspreisverleihung 2016, deutsch/englisch, hg. vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, MVB, Frankfurt am Main 2016
Studentin: Rechtswissenschaften und B.Sc. Psychologie
Zum einen sehe ich in dem Ehrenamt eine Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und durch die auf Freiwilligkeit basierende Beziehung zu den Mentees sehr ehrliche Rückmeldungen zu erhalten, was sowohl justizielle als auch gesellschaftliche Belange betrifft. Zum anderen sehe ich in der (Wieder-)Eingliederung eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, diejenigen zu unterstützen, die zuvor von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Dabei ist es mir besonders wichtig, eine vorurteilsfreie Haltung zu haben und auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Politikwissenschaftler
Ein funktionierendes Gemeinwesen braucht bürgerschaftliches Engagement. Die Reintegration straffällig gewordener Menschen ist sicher kein klassisches Tätigkeitsfeld für Ehrenamtliche. Vor dem Hintergrund, dass mit der Entlassung aus der Haft die Strafe verbüßt wurde, ist eine Hilfestellung beim Übergang in einen strukturierten Alltag aber umso wichtiger, nicht zuletzt, um wieder vollumfänglich am Gemeinwesen partizipieren zu können.
Vertriebsassistentin
Durch unseren beeinträchtigten Sohn habe ich ein ganz anderes soziales Umfeld und viele Menschen mit bis dahin teils unbekannten Werten und Prioritäten kennen gelernt. Hier zählt vor allem das soziale Miteinander und nicht so sehr das Streben nach Leistung und Auszeichnung. Erst über die Jahre meines Lebens ist mir bewusst geworden, dass mir zwischenmenschliche - vor allem kompliziertere - Beziehungen liegen. Ich habe eine große Empathie und merke schnell, wie es anderen geht und gehe gerne darauf ein. Mit diesem Ehrenamt erfülle ich mir eine Herzensangelegenheit und ich freue mich darauf, Zugang zu mir bisher noch neuen Perspektiven zu bekommen.
Abteilungsleiter Städtische Bühnen Frankfurt
Wenn jemand meine Hilfe benötigt, sehe ich in ihm nicht den Straftäter, sondern den Menschen.
Radiologe
„Wem nicht zu raten ist, ist nicht zu helfen, sagten die Bürger, die mit dem Rat, der nichts kostet, von der Hilfe sich loskaufen.“
(Adorno)
Soll ein Gemeinwesen seinen Auftrag erfüllen, braucht es aktive Freiwillige. Das zeigt sich in den Kirchen, den Sportvereinen, in der Politik und besonders in den humanitären Hilfsorganisationen. Da wollte ich auch mitmachen und habe dabei sehr viel gewonnen. In den vielen Jahren meiner ehrenamtlichen Arbeit, habe ich oft mehr Freundlichkeit und Anerkennung erfahren, als in manchen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit.
Studentin der Rechtswissenschaften
Junge Menschen auf ihrem Weg zurück ins Leben nach der Haft zu begleiten, ist eine Aufgabe, die mir am Herzen liegt. Ich möchte sie dabei unterstützen, neue Perspektiven zu entwickeln und einen Neustart zu wagen.
Politischer Referent
Menschen Orientierung zu geben und Ihnen bei der Wiedereingliederung zu helfen, gerade dann, wenn andere wegsehen, ist für mich in hohem Maße sinnstiftend und Ansporn zugleich. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. So wie auch ich mir wünschen würde, in schwierigen Situationen eine Orientierungshilfe zu haben, bin ich aus Überzeugung umgekehrt genauso bereit, da zu sein, wenn ich gebraucht werde.
Sozialarbeiterin
Ich sehe im Ehrenamt mit den haftentlassenen Jugendlichen eine große Chance des Perspektivwechsels. Ich möchte meine Ressourcen nutzen, um die Ressourcen der Haftentlassenen zu stärken, damit sie ihre neue Chance für das Leben nach der Inhaftierung nutzen können. Dazu erfordert es Unterstützer/-innen, die die Menschen auf ihrem Weg begleiten und sie auf Augenhöhe willkommen heißen.
Unternehmer
Unser Alltag sollte nicht nur darin bestehen, eigene Interessen zu verfolgen, sondern auch für andere Menschen da zu sein, die in ihrer Lebenssituation Hilfe benötigen. Mentoring gab es schon in der Antike: Jesus hat uns vorgelebt, was es heißt, für andere Menschen da zu sein. Das motiviert mich, meine Zeit in andere Menschen zu investieren.
Sozialarbeiterin
Die Entlassung von straffälligen Jugendlichen erfolgt mit einer eindeutigen Information: Vorbestraft! Mit wenigen Ressourcen ausgestattet, schlecht vorbereitet, gesellschaftlichen Vorurteilen ausgesetzt, müssen sie sich nun draußen selbstständig zurechtfinden. Diese Situation besteht seit langem; es ist bekannt, dass sie eher Rückfälligkeit fördert als Integration. Ich betrachte Resozialisierung als eine gemeinschaftliche / gesellschaftliche Aufgabe und möchte meinen Teil dazu beitragen.
Basierend auf meinem Studium der Sozialen Arbeit und meinen persönlichen Erfahrungen möchte ich den jungen Leuten auf Augenhöhe unterstützend zur Seite stehen.
Teamleitung Marketing
Rektorin i.R.
Der Tag der Entlassung wird herbeigesehnt und auch ein bisschen gefürchtet. Danach beginnt wieder das selbstbestimmte Leben – und das ist gepflastert mit Terminen, Behördengängen: Arbeitsamt, Jobsuche, Wohnungssuche, Schuldenregulierung und und und …
Da hilft es ungemein, wenn jemand da ist, der Hilfestellung in allen Bereichen leistet, begleitet, oder mit dem man einfach mal nur offen reden kann. Als ich das erste Mal von dem Mentoring-Programm hörte, war ich sofort begeistert: Jeder, der um Hilfe bittet, sollte diese auch bekommen. Hier ist eine spannende Aufgabe, in der ich meine Fähigkeiten und Kontakte einbringen kann. Nach meinem Ausscheiden aus dem Beruf nehme ich mir auch die Zeit dazu. Es macht einfach Spaß und Freude, immer wieder interessante Menschen kennenzulernen, deren Leben nicht fadengerade verlaufen ist und sie auf ihren neuen Wegen zu unterstützen. Klar ist es manchmal auch frustrierend, wenn nichts klappt – aber umso schöner ist es, wenn man einen Mentee auf seinem positiven Weg begleiten darf.
Raumausstattermeister und Integrationscoach
Ich bin gerne Mentor; die Tätigkeit für ArJUS macht mir Spaß. Warum? Ich helfe gerne denen, die sich helfen lassen. Ich gebe gerne Halt, wenn Halt gesucht wird. Meine Mentees finden in mir jemanden, dem sie vertrauen können und der klare Linien vorgibt – etwas, was den meisten von ihnen dringend fehlt für das Leben nach dem Strafvollzug. Nachhaltiges Helfen – mit dem Ziel der Eigenständigkeit des Mentee – darin sehe ich meine Aufgabe.
Pianistin
Studierende des Studiengangs Recht und Management in der Sozialen Arbeit
“Die wirkliche Essenz des menschlichen Wesens ist die Güte. Es gibt noch andere Qualitäten, die sich aus der Erziehung, dem Wissen ergeben, aber wenn man wahrhaft ein menschliches Wesen werden und der eigenen Existenz einen Sinn geben will, dann ist es essenziell, ein gutes Herz zu haben.”
(Dalai Lama)
Warum ich mich für das Mentoring entschieden habe? Jeder Straftäter trifft seine Entscheidung eigenverantwortlich und muss hierfür die Konsequenzen tragen, jedoch spielen viele Faktoren eine Rolle, die solch eine Entscheidung begünstigen. Meist spielt die Kindheit, Erziehung (welche Werte man vermittelt bekommt) und das allgemeine Umfeld eine große Rolle, die bestimmen, welchen Weg man einschlägt. Da auch ich auf meinem Weg viele Hürden überwinden musste, um den richtigen Weg finden zu können, bestärkt mich diese Erfahrung, dass auch Straftäter eine helfende Hand benötigen, die ihnen aufzeigt, dass jedes Leben lebenswert sein kann.
Ebenfalls sehe ich durch mein Studium, welches Soziale Arbeit beinhaltet, die Dringlichkeit, diesen Bereich zu unterstützen, da hierbei auch die Gesellschaft profitieren kann.
Jurastudent
Resozialisierung geschieht für mich nicht nur durch die Verurteilten und sozial Arbeitende in den Haftanstalten, sondern fordert mit der Entlassung die ganze Gesellschaft. Dann zeigt sich, ob Zugang zu dieser besteht und der Weg zurück in die Mitte gelingen kann. Hier ist jedes dem Zurückkehrenden begegnende Mitglied der Gesellschaft ebenso in der Verantwortung wie er selbst, eine nachhaltig erfolgreiche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Dieser Verantwortung möchte ich als Mentor bei ArJuS gegenüber jugendlichen Zurückkehrenden initiativ nachkommen. Denn gerade dort schmerzt eine sie dem Abstellgleis zuordnende Haltung besonders.
Volljuristin
Ich bin der Meinung, dass grundsätzlich jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Dies trifft ganz besonders auf jugendliche Straftäter zu. Sie besitzen oft noch nicht die emotionale, persönliche und geistige Reife, um die Konsequenzen ihres Handelns vorherzusehen. Ich erinnere mich selbst noch sehr gut daran, wie ich als Jugendliche oft kurz vor einer falschen Entscheidung stand. Um die Rückfallquote zu verringern, ist es sinnvoll, jugendlichen Haftentlassenen eine Perspektive zu geben und sie nicht mit Vorurteilen an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Dies ist eine gesellschaftliche Aufgabe, welcher ich mit meinem Engagement Rechnung tragen will.
Ich stehe nicht nur einem Straftäter gegenüber, sondern einem Menschen mit Gefühlen, Fehlern, einer persönlichen Geschichte und persönlichen Zielen. Ich möchte jugendliche Haftentlassene dabei unterstützen, diese Ziele zu erreichen und ihnen zu einem straffreien Leben verhelfen.
Als Volljuristin empfinde ich zudem eine gewisse Verantwortung, sich begreiflich zu machen, was das Verbüßen einer Haftstrafe für die Person und ihr weiteres Leben bedeutet.
Beraterin der öffentlichen Hand
Ich hatte im Leben bisher das Glück, für Fragen und Probleme im Kreis von Familie und Freunden die passenden Ansprechpartner zu finden. Mit ihrer Unterstützung habe ich Entscheidungen getroffen, sie manchmal auch wieder verworfen und so meinen eigenen Weg gefunden. Als Mentorin für Haftentlassene möchte ich diese Unterstützung weitergeben und ihnen als Ansprechpartnerin für Fragen und Herausforderungen während der Wiedereingliederung zur Seite stehen.
Studentin der Rechtswissenschaften
Resozialisierung ist keine Einbahnstraße. Sie bedarf der beidseitigen Bemühung sowohl des zu integrierenden Individuums als auch der betroffenen Gesellschaft, welche diese Integration durch ein offenes, respektvolles Miteinander gesellschaftlich trägt und entscheidend mitgestaltet. Damit ist der Kern einer wehrhaften und lebendigen Demokratie selbst berührt: Sie steht und fällt mit der zur Partizipation notwendigen Integration ihrer Mitglieder. In der Realität scheint diese simple theoretische Erkenntnis schwer umsetzbar, erleben wir doch allzu oft einen durch Ausgrenzung blockierten Prozess, in welchem jede Resozialisierungsbemühung entsprechend zum Scheitern verdammt und die sich weiterdrehende Kriminalitätsspirale gerade jugendlicher Straftäter:innen unaufhaltbar zu sein scheint. Dass es jedoch auch anders geht, beweist das Arjus-Projekt: Dieses bietet nach meiner Überzeugung die Gelegenheit, eben jenem Prozess praktisch etwas entgegenzusetzen und somit einen Teil zur Schaffung integrativer Chancen in einer freien, demokratisch gelebten Gesellschaft beizutragen.
Prokurist – KfW Entwicklungsbank
Wer aus dem Gefängnis kommt, ist häufig mit Misstrauen, Vorurteilen und Ablehnung konfrontiert. Das kann für Haftentlassene sehr frustrierend sein und ihren Weg in ein geregeltes und eigenverantwortliches Leben erschweren. Die Rückfallgefahr gerade nach der Haftentlassung ist hoch. Durch ein erneutes Abgleiten in die Kriminalität verbauen sich aber gerade die jungen Haftentlassenen ihre Zukunft und verringern ihre Chance auf ein eigenverantwortliches sowie zufriedenstellendes Leben.
Aus meiner Motivation heraus, jungen straffälligen Menschen zu helfen und ihnen neue Perspektiven nach ihrer Haftentlassung aufzuzeigen, möchte ich sie bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen und meine Kenntnisse und Erfahrungen weitergeben. Durch meine Arbeit möchte ich zum Gemeinwohl und Abbau von Vorurteilen gegenüber Strafentlassenen beitragen.
Jurist
Das gesellschaftliche Interesse an einem Straftäter reicht meist nur bis zu seiner Verurteilung. Doch was geschieht danach? Kann nach der Haftentlassung die Chance auf ein neues, straffreies Leben realisiert werden oder beginnt ein Karussell? Hierzu bedarf es menschlicher Begegnungen. Wohl nur so kann es gelingen, immerhin einige Straffällige zu erreichen und ihnen zu helfen, für sich eine neue Perspektive zu konstruieren.
Bankfachwirt
Über die Kulturbühne in der JVA Wiesbaden mit dem Theaterprojekt „die Werft“ bin ich auf das Mentorenprojekt des Förderverein JVA Holzstraße aufmerksam geworden. Auf der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, meinem Bedürfnis zur gesellschaftlichen Mitgestaltung sowie dem Bewusstsein wenigstens oder gerade im Kleinen etwas bewirken zu können, konnte ich hier eine passende ehrenamtliche Tätigkeit finden. Eine gute Basis bietet die persönliche Lebenserfahrung, ein großes Netzwerk und der Wille, etwas zu bewegen. Jede Begegnung, jeder Einsatz ist spannend und bietet auch einen Ausgleich zur hauptberuflichen Arbeit.
Apotheker im Ruhestand
Wie bei vielen jugendlichen Strafgefangenen verlief mein Leben auch nicht immer geradlinig. Erst über Umwege kam ich zum Erfolg. Diese Erfahrung möchte ich weitergeben. Deshalb bedeutet das Mentoring für mich, jugendlichen Haftentlassenen zu helfen, einen Weg in ein geordnetes Leben zu finden. Diese Hilfestellung kann ein Mentor besonders gut leisten. Er hat in der Regel eine große Lebenserfahrung und kann durch sein ehrenamtliches Engagement ein spezielles Vertrauensverhältnis zu dem Haftentlassenen aufbauen.
Juristin
Mein eigenes Leben ist dank vieler Privilegien sehr geradlinig verlaufen und ich konnte viele meiner Wünsche und Ziele mit der Unterstützung von Freunden und Familie verfolgen und erreichen. Ich möchte daher Verantwortung übernehmen und aktiv an der Resozialisierung junger Menschen mitwirken, deren Umstände weniger günstig waren. Die Eingliederung straffällig gewordener Menschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können.
Unternehmensberater / Dozent
Als Unternehmensberater und Dozent in einem vielfältigen Netzwerk, auch in der Arbeit mit Jugendlichen, besonders in der Mobilen Jugendarbeit / Streetwork in Neu-Isenburg, freue ich mich immer wieder über gelungene Resozialisierungen nach dem Ende von Haftstrafen Jugendlicher. Immer mit der Unterstützung zur Erkenntnis: „Nie mehr Knast, endlich wieder eine sinnvolle Lebensgestaltung“.
Dipl. Wirtschaftsinformatikerin
Ich mag die Arbeit mit Menschen und es motiviert mich ungemein, gemeinsam gesteckte Ziele zu erreichen. Ich habe in der Finanzbranche mit vielen abstrakten Herausforderungen zu tun und freue mich bei der Tätigkeit als Mentorin auf sehr reale Herausforderungen und, wie ich finde, einen direkt sinnstiftenden Einsatz. Auch ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben, möchte aber auch ganz eigennützig aus dem Kontakt mit Mentees selber lernen und bin neugierig auf die Menschen, denen ich begegnen werde.
Expertin Aus- und Weiterbildung in der Erwachsenenbildung
Ich möchte junge Menschen sehr gerne unterstützen und motivieren, dass sie selbstbestimmt und eigenständig ihren neuen Lebensweg positiv gestalten.
Keine Vorbehalte, dafür gegenseitige Wertschätzung und Respekt.
Pensionär
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
Da ich die Zielsetzungen dieses Staates für notwendig halte, fühle ich mich als dessen Bürger verpflichtet, die Voraussetzungen für deren Erfüllung zu unterstützen. Ich sehe im Strafvollzug eine kriminalpräventive Maßnahme für eine als gefährdet und für andere als gefährlich ausgewiesene Zielgruppe und in der persönlichen Zuwendung an diese Menschen eine Möglichkeit, ihre Erlebnisfähigkeit gedanklich und beispielhaft positiv zu beeinflussen.
Juristin
Es ist nicht damit getan, Menschen, die eine Straftat begangen haben, einfach wegzusperren. Insbesondere nach der Haftentlassung entscheidet sich ihr künftiger Werdegang. Gerade zu diesem Zeitpunkt brauchen junge Strafgefangene eine Perspektive und Begleitung. Meist wurde ihnen die Hoffnung auf Chancen genommen. Das Misstrauen der Gesellschaft erschüttert den Glauben an sich selbst und erschwert den Weg der Resozialisierung. Durch Unterstützung und ihnen entgegengebrachtes Vertrauen hoffe ich, dass die jungen Strafentlassenen Selbstvertrauen entwickeln können und es wagen, dem Teufelskreis zu entkommen.
Jurist
Es sind auch gesellschaftliche und nicht nur individuelle Faktoren, die zu Kriminalität führen. Und ungeachtet der Frage, „Warum Strafe sein muss“ (Winfried Hassemer), meine ich, dass wir als Gesellschaft auch Verantwortung tragen für die Folgen von Kriminalität nicht nur für die Opfer, sondern auch für diejenigen, die für eine Zeit ihres Lebens aus der Gesellschaft herausgenommen und eingesperrt werden. Die aus dieser Verantwortung resultierende Verpflichtung zum ehrenamtlichen Engagement trifft meiner Meinung solche Menschen, die die Kapazitäten und Fähigkeiten haben, anderen zu helfen. Mit meiner Tätigkeit als Mentor bei ArJus will ich dieser Verpflichtung ein Stück weit nachkommen.
Pilot im Ruhestand
Ich entwickle allmählich ein Gefühl dafür, wie wir in Deutschland mit nicht angepassten Menschen umgehen. Ich schaue jetzt öfter mit einem anderen Blick auf einen Stadtteil oder eine Straßenszene.
Finanzberaterin
Meine Motivation: Ich persönlich hatte sehr viel Glück in meinem Leben. Ich wurde in ein sehr gutes Elternhaus geboren. Meine Eltern haben mir alles Wichtige fürs Leben mitgeben. Ich habe all das verstanden und zu guter Letzt habe ich immer im Leben zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen getroffen oder die richtigen Entscheidungen gefällt. Ich glaube bei fast jedem Menschen hätte es an der einen oder anderen Stelle auch in eine andere Richtung gehen können. Nicht jede Tätigkeit, die in unserer Gesellschaft getan werden muss, kann bezahlt werden. Gerade wenn es um vermeintlich bedrohliche oder negative Aspekte geht, wie beispielsweise jugendliche Strafgefangene, haben Menschen verständlicherweise Berührungsängste. Die Ursachen, warum diese Menschen in der Situation sind, liegen doch aber in unserer Gesellschaft. Ich habe zutiefst das Bedürfnis etwas von meinen mir gegebenen Stärken und Talenten auch wieder für die Gesellschaft einzusetzen bzw. einzubringen. Bei ArJuS kann ich das – für die nachhaltige Stabilisierung der Resozialisierung junger straffällig gewordener Menschen